Freitag, 23. Juni 2017

„Die Macht der Gedanken – Was ist wissenschaftlich wirklich möglich?“

„Die Macht der Gedanken – Was ist wissenschaftlich wirklich möglich?“

Gesundheit, Erfolg und Business – die Macht unserer Gedanken: Am 9. Juni erörterte Dr. Marcus Täuber, Buchautor, Hirnforscher und Mentaltrainer, beim Media Round Table „Die Macht der
Gedanken“, was aus wissenschaftlicher Sicht tatsächlich möglich ist. Der Media Round Table fand im Rahmen des Kongresses für mentale Stärke in Wien statt, wo Täuber auch als Hauptredner auftrat.

„Die Macht der Gedanken – Was ist wissenschaftlich wirklich möglich?“

Neurobiologe Dr. Marcus Täuber

Am 9. Juni lud Dr. Marcus Täuber zum Media Round Table „Die Macht der Gedanken – was ist wissenschaftlich wirklich möglich?“, der im Rahmen des Wiener Kongresses für mentale Stärke im Tech Gate Vienna stattfand. Dabei thematisierte der Hirnforscher, Buchautor und Mentaltrainer in einem Mix aus Mini-Impulsvortrag und Demo einer Mentaltechnik wichtige Fragen aus den drei elementaren Lebensbereichen Business, Gesundheit und Persönlichkeit.

Beim Thema Business zeigte Täuber auf, warum klassische Zielvereinbarungen mehr versprechen als sie halten und wie wir einen besseren Zugang zur intrinsischen Motivation erhalten. „Unternehmensziele sind die Basis von Mitarbeitergesprächen und Performance-Trackings. Das Credo im Management lautet: Ziele müssen spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert – eben SMART – sein. Es gibt wohl kaum ein Unternehmen, das sich bei Jahreszielen und Mitarbeitergesprächen nicht an dieses Konzept hält“, meint Täuber. Dieses Management by Objectives-Prinzip (MbO) geht auf die Goal-Setting-Theory von Locke und Latham zurückgeht. „Sie waren der Ansicht, dass Aussagen wie ‚gib Dein Bestes‘ zu schwammig sind, um Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Für ihre Theorie konnten sie auch empirische Beweise liefern. Daher haben die Erkenntnisse sehr rasch Einzug in den Unternehmensalltag gefunden. Eine Reihe weiterer Experimente wurde durchgeführt, deren Ergebnisse sich allerdings nicht herumgesprochen haben. Sie zeigen nämlich, dass solche Ziele die Performance oft sabotieren“, betont Täuber.
SMART-Ziele für einfache Tätigkeiten sinnvoll

Fakt ist: SMART-Ziele sind dann sinnvoll, wenn es um einfache Tätigkeiten mit klarer Strategie geht. „Also zum Beispiel die Anzahl der Kundenbesuche pro Tag festzulegen“, so Täuber. Die Grenzen der SMART-Ziele liegen aber da, wo es um komplexe und dynamische Prozesse geht – zum Beispiel den Ablauf von Kundengesprächen. „SMART-Ziele im Kontext solcher Vorgänge sind nicht nur wirkungslos, sie schaden sogar. In einem solchen Umfeld ist sogar das wenig Erhellende ‚gib Dein Bestes‘ dem SMART-Ziel überlegen“, so der Hirnforscher.
Den Ausweg aus diesem Dilemma sieht Täuber in der Vorstellungskraft: Quasi das Definieren von Zielen über Bilder, die unsere innere Motivation ansprechen. „Sie sind spezifisch genug, um dem Gehirn die Richtung vorzugeben und lassen gleichzeitig ausreichend Freiheitsgrade für flexibles Verhalten“, erläutert Täuber und verweist auf einen weiteren Vorteil solcher Ziele: „Sie beflügeln die Kreativität statt Druck zu erzeugen, während Ergebnisziele oftmals Anspannung Stress erzeugen.“

Und: Zuviel Anspannung schadet der Performance und überträgt sich über Spiegelneurone auf die Kollegen und die Kunden. „Druck erzeugt immer Gegendruck. Kein Sportler kann im Slalom Bestleistung bringen, wenn er die Zeit oder die Platzierung im Kopf hat. Wenn er die Stange passiert, muss er voll bei der Stange sein“, betont der Mentaltrainer. Daher mache es Sinn, Handlungsziele zu setzen. Statt dem was sollte das wie im Vordergrund stehen.

Selbstheilung – zwischen Esoterik und Realität

Im Bereich Gesundheit ging es um die Selbstheilung – zwischen Esoterik und Realität bzw. um die Frage, ob sich chronische Erkrankungen wirklich durch unsere Vorstellung besiegen lassen. „Aus der Placebo-Forschung wissen wir, dass schon die Erwartung einer schmerzlindernden Wirkung im Gehirn zu erhöhter neuronaler Aktivität führt. Das Belohnungszentrum springt an, neben dem Motivationsstoff Dopamin treten dabei körpereigene Schmerzstiller, die Endorphine, in Aktion. Der Placebo-Effekt hat nichts mit ‚sich etwas einreden‘ zu tun, sondern ist tatsächlich eine echte physiologische Reaktion auf das Mindset von Patienten“, so der Hirnforscher. Aus diesem Grund werde mentales Training im Sinne von Imaginationstechniken zur Gesundheitsförderung eingesetzt – wie beispielsweise die Simonton-Methode bei Krebs. „Durch mentales Training lässt sich dieser Placebo-Effekt nutzen und optimieren“, so Täuber. „Das Erstaunliche: Mentales Training ist mehr als ein Placebo-Effekt. Experimente zur Schmerzreduktion zeigen, dass die Analgesie (Schmerzfreiheit) durch Imaginationstechniken nicht über dieselben Mechanismen ausgelöst wird wie die Placebo-Analgesie. Die Effekte durch mentales Training lassen sich nicht durch die Gabe von Naloxon, einem Blocker von endogenen Opioiden, verhindern, wie es bei der Placebo-Analgesie der Fall ist.“

Erfolg entsteht im Kopf, aber anders als wir glauben

Im Bereich Persönlichkeit schilderte Täuber, warum uns positives Denken und Willenskraft sabotieren können und welcher Gedanke hilft. „Hollywood-Filme zeigen es vor: Wenn wir nur wirklich wollen, schaffen wir es vom Tellerwäscher zum Millionär. Die Willenskraft wird von manchen Motivationstrainern zum regelrechten Fetisch erhoben. Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Wille und Klarheit. Während die Klarheit Kraft fürs Handeln gibt, verbraten wir mit Willensanstrengung unsere Energie“, erläutert der Mentaltrainer und verweist darauf, dass auch positives Denken schädlich sein kann. „Nämlich dann, wenn wir durch Erwartungen Druck aufbauen oder uns nicht auf etwaige Rückschläge vorbereiten. Was im Fall des Falles zu tun ist, lässt sich mental trainieren.“

Apropos Rückschläge: „Jene Gedanken, die mit Niederlagen zu tun haben, bringen uns wirklich zum Erfolg“, betont Täuber „Wer Rückschläge persönlich nimmt, negative Ergebnisse als Beurteilung seiner Person sieht, ist zu stark nach außen orientiert. Solche Menschen neigen dazu, sich von Fehlern frustrieren zu lassen, versuchen diese zu vertuschen. Wer dagegen Rückschläge als Lernerfahrung sieht und damit offen umgeht, hat bessere Chancen sich weiterzuentwickeln. Menschen mit einer solchen inneren Haltung trennen die Handlung bzw. Leistung vom Wert ihrer Person, ihrem Selbstwert“, so Täuber weiter. Die US-Psychologin Carol Dweck nennt das ein „dynamic mindset“.

Über Dr. Marcus Täuber und das Institut für mentale Erfolgsstrategien (IfMES)

Dr. Marcus Täuber ist promovierter Neurobiologe, diplomierter Mentaltrainer und
Lehrbeauftragter der Donau Uni Krems. 2015 gründete er das Institut für mentale Erfolgsstrategien (IfMES), um sein Konzept einer breiteren Zielgruppe zugänglich zu machen. Sein neurowissenschaftlich fundiertes Mentaltraining setzt neue Standards in den Bereichen Business, Gesundheit und Persönlichkeit. Innerhalb kürzester Zeit ist IfMES zu eine der Top-Adressen für Mentaltrainings in Österreich avanciert.

www.ifmes.at

Der Beitrag „Die Macht der Gedanken – Was ist wissenschaftlich wirklich möglich?“ erschien zuerst auf textwerk.



Original auf http://www.textwerk.at/die-macht-der-gedanken/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen